26. April 2024

Frau Haase

Frau Haase unterrichtet an unserer Schule Musik und Deutsch und ist auch über den Unterricht hinaus, zum Beispiel mit dem jährlichen Treppensingen in der Weihnachtszeit, sehr engagiert. Ihren abwechslungsreichen Musikunterricht, dessen Liederspektrum von Klassik bis Pop reicht, werdet ihr bestimmt auch selbst erleben. Viele meiner heutigen Lieblingslieder habe ich in ihrem Unterricht kennengelernt. Ihr findet sie meist in unserem Musikraum A2.25, wo sie am Klavier sitzt oder Gitarre spielt. Für uns hat sie sich Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet

Frau Haase, erinnern Sie sich noch an Ihre erste Woche am Gymnasium Finow und wenn ja, woran?
Ich erinnere mich an die ersten Wochen am Gymnasium Finow. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Lehrerdasein einen Profilkurs Jg. 11 und einen Leistungskurs Jg. 12 in Deutsch. Ich war keine 10 Jahre älter als meine Schüler und alles war neu: der Lehrstoff, die Schule, die Kolleg*innen. Eine große Herausforderung! Die von mir erwartete Begeisterung der Schüler*innen für das Fach Deutsch, hielt sich in Grenzen. Ich war davon ausgegangen, dass sie freiwillig und mit höchster Unterrichtsmotivation kamen, was sich, wie ich schnell merkte, nicht ganz bestätigte. Aber wir haben uns aufeinander zubewegt und diese erste Etappe gut bewältigt.“

Die erste Etappe und natürlich auch alle Folgenden, sollen die neuen siebten Klassen auch gut bewältigen. Welchen Tipp würden Sie für die ersten Wochen geben?
Ich empfehle den Schüler*innen der siebten Klassen, sich in den ersten Wochen an unserer Schule etwas zu suchen, worauf sie sich jeden Tag freuen können (ein Unterrichtsfach, ihre Mitschüler*innen oder eine Lehrkraft). Dann sind sie motiviert und meistern leichter die möglichen Schwierigkeiten.“

Schwierig ist auch ein*e gute*r Schüler*in zu werden. Was denken Sie, was macht einen guten Schüler, eine gute Schülerin aus?
Was bedeutet ein*e gute*r Schüler*in? Ich will den Begriff ändern: ein guter Mensch. Das ist jemand, der emphatisch sein kann, der sich selbst leiden mag, der mutig genug ist, Schwierigkeiten anzugehen, der ehrlich, offen und neugierig ist.“

Neugierig bin ich ehrlich gesagt auch, auf die nächste Frage. An unserer Schule unterrichten Sie Deutsch. Glauben Sie, dass eine Lese- Rechtschreibschwäche in Deutsch automatisch schlechtere Note bedeutet?
Vor allem im Fach Deutsch geht es um die Ausbildung von mündlichen, schriftlichen und sprachlichen Kompetenzen. Um eine Rückmeldung über den erworbenen Kompetenzzuwachs zu bekommen, helfen Leistungsbewertungen. Jemandem mit einer LRS kann man meiner Meinung nach mit den Möglichkeiten eines Nachteilsausgleiches bei schriftlichen Leistungen (z.B. über Arbeitszeitverlängerung) nicht die Chancen einräumen, die er bräuchte. Hier sollte die Bewertung schriftlicher Leistungen im Bereich Rechtschreibung ausgesetzt werden, um eine Benachteiligung zu verhindern. Stattdessen müsste der/die Schüler*in die Leistung mündlich erbringen dürfen.“

Bei „Mündlich“ denkt man fast ans Singen. Das bringt uns zu unserem nächsten Punkt. Neben Deutsch unterrichten Sie auch Musik. Wenn man die Wahl hat, warum sollte man Musik und nicht Kunst wählen?
Das ist eine Frage, die ich eigentlich nicht stellen möchte. Warum muss sich ein*e Schüler*in überhaupt zwischen beiden Fächern entscheiden? Ich lehre, dass sich die Künste bedingen. Dass die Eine, ohne die Inspiration der anderen Kunst, oft nicht auskommt. Wenn ich entscheiden dürfte, sollten alle Schüler*innen immer beide Fächer belegen dürfen.“

Das wäre natürlich besonders für die Schülerinnen und Schüler toll, die beide Fächer besser können als zum Beispiel Mathe und Chemie. Denn manche Schüler*innen bringen sehr viel Talent mit. Was denken Sie, braucht man ein Talent für Musik und ist man im Vorteil, ist wenn man ein Instrument spielen kann? 
Vermutlich bezieht sich eure Frage auf einen Vorteil, welchen Schüler*innen im Fach Musik haben könnten, wenn sie musikalisch begabt oder vorgebildet sind? In der Persönlichkeitsentwicklung hat die Person auf jeden Fall Vorteile, wie die medizinische Forschung mehrfach bewiesen hat! Wie in jedem anderen Fach auch, kann und sollte der/die Schüler*in ihre/seine besonderen Fähigkeiten nutzen, um sich und andere im Unterricht voranzubringen. Merkwürdigerweise taucht diese Frage oft in Fächern wie Kunst, Musik oder Sport auf. Die Leistungsbewertung erfolgt für jede*n Schüler*in nach vorher vereinbarten Kriterien, transparent, nachvollziehbar und an Niveaustufen orientiert. Was jeder Einzelne aus seinen Fähigkeiten macht und wie er sie nutzt, das entscheidet jeder selbst.“

Jetzt sind wir fast am Ende unseres Interviews. Es fehlen noch die Entweder-Oder-Fragen:

„Klavier“ 🎹

„Beides. Und noch viel mehr.“ 🎼

„A capella „🗣🗣🗣